Von Mai bis Juni ist der Holunderstrauch mit seinen weißen großen Dolden ein Hinkucker in der Landschaft und mit den fast schwarzen Beeren im Spätsommer ein richtiges Kraftpaket an Inhaltsstoffen. Da die Holunderblütenzeit ein recht kurzes Vergnügen ist, es lohnt sich, den feinen Geschmack zu konservieren, um ihn das ganze Jahr über genießen zu können. Eine einfache Variante ist z.B. ihn in Essig einzufangen.
Der botanische Name des Schwarzen Holunders ist Sambucus nigra und er ist je nach Region auch unter den Volksnamen Hollerstrauch, Hollerbusch, Holler oder Flieder bekannt. Ursprünglich stammt er aus Nordamerika und ist heute als Natur- aber auch Heilpflanze aus dem deutschsprachigen Raum nicht mehr wegzudenken. Die weißen Blüten der Sträucher zieren von Mai bis Anfang Juli Gärten und Wegesränder. In der Tat wächst er am liebsten im Schutz von Scheunen und nah an Bauernhöfen und Bauerngärten. Der anspruchslose Strauch gedeiht am liebsten auf Wasseradern und findet auch auf den kargsten Böden die notwendigen Bedingungen für sein üppiges Wachstum.
In der Medizin
In der Volksmedizin wird Holunder bei vielen Krankheiten eingesetzt. Holundersaft und Beerentee stärken die Abwehrkräfte, lindern Ischias, reinigen den Darm und unterstützen den Körper bei viralen Infektionen. Ein Tee aus Holunderblättern bewirkt sogar, eine Erkältung aus dem Körper zu vertreiben und hartnäckige Verschleimungen, Bronchitis und Husten zu lösen. Fazit? Ein Holunderbusch im Garten hat´s ganz schön in sich und ist so wertvoll wie eine ganze Apotheke. 🙂
Vorsicht!
Dennoch ist Vorsicht geboten! Denn in Blättern, Rinde und unreifen Beeren des Hollers ist der Giftstoff Sambunigrin, ein Glykosid, enthalten. Deshalb sollten auch Blätter und schwarze Hollerbeeren nicht roh verzehrt werden.
Verwendung in der Küche
Als Delikatesse in der Küche gelten vor allem die Holunderblüten. Im sehr empfindlichen Blütenstaub stecken die feine Süße und der charakteristische Geschmack dieser Spezialität. Deswegen sollten keine geschlossenen Knospen, sondern ausschließlich voll aufgeblühte Exemplare verwendet werden. Die vorsichtig abgeschnittenen Dolden sollten daher keinesfalls abgespült, sondern nur kurz ausgeschüttelt werden, um kleine Bewohner*innen zu entfernen.
Ein aromatischer, köstlich duftender Holunderblütenessig wertet jeden Salat auf und spendet Marinaden eine wunderbare Note. Dazu ist er recht einfach in Vorbereitung, braucht aber etwas Zeit zum Ziehen (ca. 4 Wochen), bevor man ihn genießen kann.
Die Zutaten
Wie viel genau?
5 Dolden Holunderblüten
750 ml weißer Balsamico, milder Weißwein-Essig oder Apfelessig
Die Schritte
1. Schritt
Den Essig in eine Flasche oder ein Glas mit einem breiten Deckel geben.
2. Schritt
Die Blüten entweder von vorsichtig ausgeschüttelten Dolden abzupfen und im Essig einlegen oder ihr könnt auch die ganzen Dolden einlegen. Das ist Geschmackssache – geht aber beides.
3. Schritt
Den aromatisierten Essig ca. 4 Wochen ziehen lassen. Ihr könnt ihn zwischenzeitlich immer mal wieder vorsichtig schütteln. Durch die sogenannte Mazeration geht das Aroma der Holunderblüten in den Essig über. Außerdem färben sich Stiele relativ schnell braun, das ist aber normal und nix Schlimmes.
Kleiner Tipp
Wer einen klaren Essig haben möchte, kann den Essig durch ein Tuch oder feines Sieb abseihen und die Blüten rausfiltern. Die Blüten machen sich aber auch gut dekorativ im Glas und können auch in Salaten mitgegessen werden.
Kühl und dunkel gelagert hält der selbstgemachte Essig mehrere Monate und in eine hübsche Flasche abgefüllt ist er ein feines Mitbringsel oder Geschenk für die Familie und Freunde*innen