Essbarer Stadtteil- wie geht’s weiter?

Nach zwei wunderbaren, informativen Jahren lief jetzt Ende Dezember leider endgültig unsere Förderung über die Zukunftstadt Dresden aus. Trotz Corona können wir aber auf eine Zeit voller spannender Veranstaltungen mit euch zurückblicken: Angefangen mit unserem Sommerpicknick auf dem Hohen Stein in Kooperation mit Zur Tonne, über die NoSupermarket-Challenge für Kids zusammen mit dem Plauener Bahnhof und unsere Workshops rund um die Verarbeitung von Wildobst in der ZWICKmühle, es war ganz schön was los:

Ein Highlight waren definitiv auch immer unsere Spaziergänge durch den Stadtteil. Unsere Referent:innen packten für uns ihr geballtes Wissen über Wildpflanzen aller Art aus und führten uns in verschiedenen Jahreszeiten quer durch’s Stadtgrün. Besonders die unbekannteren Arten wie Vogelbeere, Kornelkirsche oder Felsenbirne sorgten immer wieder für einen Aha-Effekt, denn tatsächlich sind sie fast überall in der Stadt zu finden und noch dazu (richtig verarbeitet) ziemlich lecker. Unsere Freundinnen vom Rubikon Garten haben im Laufe der Zeit dazu einen tollen Rezepte-Blog für uns erstellt, vielen Dank dafür!

Auch aus wissenschaftlicher Sicht haben wir den Stadtteil genau unter die Lupe genommen. Die Fakultät für Landschaftsarchitektur der TU Dresden kartierte für uns alle essbaren Gehölze im Stadtteil Plauen und das Ergebnis war wirklich überraschend. Ganze 62 Arten auf über 2000 Standorten konnten identifiziert werden! Auf Grundlage dieser Daten wird nun weiter geforscht, vor allem für zukünftige Landschaftsarchitekt:innen ist der Einsatz essbarer Pflanzen ein spannendes Feld.

Doch wie geht es nun weiter?

Leider stehen uns in absehbarer Zeit keine Mittel zur Verfügung, um konkrete Veranstaltungen anzubieten. Wir haben uns aber schon frühzeitig Gedanken gemacht, wie ihr möglichst niedrigschwellig auch weiterhin essbare Pflanzen in der Stadt entdecken könnt: wir haben eine WebApp in Auftrag gegeben, mit der ihr in Zukunft via Smartphone Spazierrouten durch den jeweiligen Stadtteil abrufen könnt. Entlang der Routen gibt es dann viele Infos zu essbaren Pflanzen und besonderen Standorten, die ihr anklicken könnt. Das Ziel ist, dass in möglichst vielen Dresdner Stadtteilen irgendwann Routen verfügbar sind – für unseren Testlauf konnten wir bereits die Johannstadt und Löbtau für uns gewinnen! Jetzt am Projektende ist der Prototyp fertiggestellt, zur endgültigen Veröffentlichung bedarf es aber noch weiterer Schritte. Glücklicherweise haben wir über den eku idee Preis 2021 eine kleine Finanzierung für die Fertigstellung erhalten, sodass die Webapp voraussichtlich in diesem Frühjahr online gehen wird. Wir informieren euch dann rechtzeitig, wenn es los geht!

Darüber hinaus konnten wir zusammen mit dem Ernährungsrat Dresden im vergangenen Jahr zwei Planungsworkshops als Startschuss für eine offizielle Essbare Stadt Dresden organisieren. Gemeinsam mit Akteuren aus Initiativen, Politik und Stadtverwaltung werden wir uns auch in Zukunft dafür engagieren, dass nicht nur alle Stadtteile, sondern auch die ganze Stadt Dresden sich irgendwann „essbar“ nennt und Maßnahmen gefördert und umgesetzt werden.

Zu guter Letzt möchten wir uns bei all unseren Unterstützer:innen, Partner:innen und vor allem bei euch, den vielen Interessierten (und sogar oft Begeisterten 🙂 ) für diese tolle Zeit danken! 


Einen grünen Gruß in den Winter sendet euch,
Euer Projektteam