Januar: Die Hagebutte – flotte Marmelade

Jetzt im Januar leuchtet es immer noch feuerrot von den Rosensträuchern – es ist Hagebuttenzeit! Sie sind in diesem Winter mehrmals eingefroren und deshalb durch ihre Weichheit und Süße jetzt gut zu verarbeiten. Prinzipiell ist die Hauptsaison der Hagebutte im Herbst, je nach Sorte zwischen September und November. Man kann sie aber auch bis in den Februar hinein ernten.

Hagebutten sind Früchte von Wildrosen, im Volksmund auch „Hundsrose“ genannt, und mit Ausnahme der nördlichsten Gebiete in ganz Europa vertreten. Am wohlsten fühlen sich Wildrosen an Straßen- und Waldrändern oder auf Brachland. Der sommergrüne Strauch mit langen, gebogenen Zweigen voller hakenförmigen Stacheln und roten, ovalen Früchten, wächst bis zu 3 Meter hoch. Und das ganz schön schnell.

Liebhaber*innen dieses Früchtchens macht dieser Umstand das Ernten nicht leicht. Die zarten ovalen, hellroten Hagebutten müssen per Hand gepflückt werden. Dabei verhaken sich die Dornen schnell in Haut oder Stoff und man kann durchaus gelegentlich einige Schrammen abbekommen. Also am besten immer mit Handschuhen pflücken gehen und bloß nicht die Lieblingsjacke anziehen!

Die weitere Verarbeitung ist manchmal ganz schön verzwickt. Denn um an das Fruchtfleisch zu kommen, muss man an den Kernen vorbei, deren feine Härchen Juckreiz auslösen und schon zu so manchem Schabernack verführt haben. Deswegen geben sich viele Menschen nicht die Mühe, die Hagebutte überhaupt in der Küche zu verarbeiten. Aber nicht verzagen – mit diesem Rezept geht es ein bisschen leichter und es lohnt sich allemal! Nicht nur das cremige Resultat überzeugt, sondern auch, dass die süßlich-herben Früchte sehr wertvoll sind.

Allgemein gilt

Prinzipiell können alle Hagebutten gegessen werden, es eignen sich aber die Hundsrose und andere Wildrosenarten am besten für die Verarbeitung. Logischerweise gilt, je größer und fleischiger die Hagebutte desto leichter die Verarbeitung.

Was steckt drin?

Neben jeder Menge Nährstoffe ist es vor allem ein Vitamin, das die Hagebutte auszeichnet: Vitamin C. Mit bis zu 1500 mg Vitamin C pro 100g hat sie zehn mal davon als eine Zitrone. Außerdem punktet sie mit Vitamin A, Vitamin B2, sowie mit Mineralstoffen (Kalzium, Phosphor und Kalium).

Wozu ist sie gut?

In der Küche ist die Hagebutte ein Alleskönner: sie kann zu Tee, rohem Fruchtmark, Marmelade, Fruchtleder, Essig oder Wein verarbeitet werden. Sogar die behaarten Kerne hat man früher als Mittel gegen Würmer eingesetzt. (Uarrgh!)

Das Rezept

Kurz und knackig gesagt, hier kommt ein flottes Rezept und sie gilt als in der Herstellung als König*innendisziplin der Marmeladen – Hagebuttenmarmelade! Und dann auch noch vegan – yippieh!

(Ja, wir wissen, dass es eigentlich Konfitüre heißen müsste, aber Marmelade hat sich so eingeschlichen… bei euch doch auch, oder?)

Tipp

Im Bild bei Schritt 1 (s. unten) sind die Hagebutten, im späten Herbst gepflückt, noch knackig und es ist ein bisschen mühsamer Stiele und harte Blattansätze zu entfernen. Außerdem müssen sie viel länger gekocht werden.

Habt ihr, wie oben schon angedeutet ein bisschen gewartet und nach den ersten Frösten geerntet, sind die Früchte sehr weich bzw. matschig (s. Bild oben). Einmal grob püriert, können sie leichter verarbeitet werden. Die Methode lässt auch zu, dass die Blattansätze auch dran gelassen werden können. Also weniger zu schnippeln!

Die Zutaten

Wie viel genau?

500 g fleischige Hagebutten

0,75 l Wasser

200 g Rübenzucker

Saft von 1 Zitrone

2 TL Agar-Agar

Die Schritte

1. Schritt

Hagebutten waschen, auslesen und die Stiele entfernen.

2. Schritt

Die Früchte in einem großen Topf mit kochendem Wasser bei kleiner Flamme und abgedeckt je nach Härte der Hagebutten ca. 20 – 40 Minuten köcheln lassen, bis sie weich sind.

3. Schritt

Den Inhalt des Topfes samt Kochwasser mit einem Pürierstab grob zerkleinern. Es sollte keine glatte Masse entstehen! Das Pürieren vereinfacht den weiteren Schritt.

4. Schritt

Die Hagebutte-Masse (in kleinen Mengen) durch fein Sieb mithilfe eines Esslöffels oder einer Schöpfkelle drücken, damit die Kerne und Häutchen nicht in den Mus geraten. Das Püree muss man mehrmals vom Boden des Siebs abkratzen.

5. Schritt

Das passierte Hagebuttenmus mit Zucker, Zitronensaft und Agar-Agar vermischen, zum Kochen bringen und ca. 3 Minuten unter Rühren köcheln lassen.

6. Schritt

Die heiße Marmelade in die sterilisierte Gläser abfüllen, verschließen, umdrehen und auskühlen lassen.

Ob auf Brot oder zu süßen Muffins, die königliche Marmelade gibt dem Gebäck eine ganz besonders fruchtige und erfrischende Note 🙂

Bunte Wildobstküche in der Zwickmühle

Unser Auftakt zu unserer Verarbeitungsreihe konnte sich schon mal echt sehen lassen! Beim Workshop in der ZWICKmühle standen diesmal Rezepte rund um’s Thema Gelees/Marmeladen/Chutneys im Fokus. Unsere beiden Referentinnen vom Palais Café wählten zur gemeinsamen Verarbeitung drei verschiedene saisonale Wildobstarten aus, die sie im Vorfeld in Plauen sammelten: Schlehen, Kornelkirschen und Vogelbeeren. Nach einer kurzen Einführung in die Merkmale und Eigenschaften der Früchte ging es auch schon an’s Werk. Die 12 Teilnehmer/innen teilten sich in drei Kochgruppen auf- eine war zuständig für eine würzige Kornelkirschenmarmelade, die anderen jeweils für ein Schlehen-Gelee und ein süß-herbes Vogelbeer-Chutney. Nach 3 Stunden schnippeln, einkochen, passieren und Etiketten basteln konnte dann für jede/n Teilnehmer/in ein Gläschen pro Rezept abgefüllt und die noch warmen Ergebnisse auf selbsgebackenem Brot probiert werden. Der absolute Favorit war eindeutig das Vogelbeer- Chutney, was z.B. auch zu Käse super schmeckt. Das Rezept dazu gibt es in Kürze auf unserem Rezepte-Blog!
In unserer Verarbeitungsreihe geht es in den nächsten Wochen weiter mit unserem Likör-Workshop und unseren Schokoladen- Kursen, wir freuen uns!

Saisonspaziergang im Spätsommer

Am Freitag luden wir nochmals zu einem saisonalen Streifzug durch die Plauener Stadtnatur ein! Julia Leuterer von unserem Trägerverein Lokale Agenda 21 für Dresden e.V. und Gerda vom ESP-Team führten ca. 20 Interessierte durch Parks, Streuobstwiesen und Grünstreifen, auf denen es zur Zeit eine vielfältige Palette reifer Früchte zu ernten gibt: neben verschiedenen Sorten von veredelten Äpfeln, Birnen & Quitten und Wildobst wie Hagebutten, Weißdorn und Schlehen, wurden auch ungewöhnlichere Arten vorgestellt. Wussten Sie zum Beispiel, dass Vogelbeeren essbar sind? Bei den meisten seit der Kindheit als giftige Pflanze verrufen, befinden sich in der Frucht der Eberesche aber tatsächlich viele Nährstoffe und Vitamine. Die leicht unbekömmliche Parasorbinsäure in unreifen und rohen Früchten wandelt sich nach dem Erhitzen in unbedenkliche Sorbinsäure um, die aufgrund ihrer antimikrobiellen Eigenschaften als natürliches Konservierungsmittel eingesetzt wird. Auch nach dem ersten Frost (oder nach ein paar Tagen im Tiefkühler) verringert sich der Gehalt an Parasorbinsäure und die Früchte schmecken süßer und können z.B. zu Likör, Aufstrichen oder Sirup weiterverarbeitet werden.
Unser nächster lehrreicher Spaziergang -diesmal in der Herbstsaison- findet am 4. Oktober statt (14 Uhr, Treffpunkt Müllerbrunnen), wir freuen uns auf viele Interessierte!

No-Supermarket-Challenge im Plauener Bahnhof

Eine wirklich schöne Kooperation war das mit Zur Tonne und dem Jugendbildungsprojekt Plauener Bahnhof! Im Rahmen des Sommerferienpasses veranstalteten wir zusammen die „No-Supermarket-Challenge“. Das Ziel war, ein Gericht ganz ohne gekaufte Lebensmittel zu kochen, einerseits bestehend aus gesammelten und andererseits aus geretteten Lebensmitteln. So war auch der Projekttag aufgeteilt: erst zogen wir zusammen mit den Kindern durch den benachbarten Bienertpark , um verschiedene essbare Wildpflanzen „in natura“ kennen zu lernen. Ausgestattet mit Bestimmungskarten lernten die Kinder beim Erkennungsspiel die Pflanzen, die auf den Karten abgebildet sind, in der Natur wiederzuentdecken.

Frisch gestärkt durch ein Picknick unter’m Walnussbaum, zogen wir los um frische Brennnesseln für das Abendessen zu sammeln. Zurück im Plauener Bahnhof wartete schon die mobile Küche von Zur Tonne auf uns. In verschiedenen Kochteams bereiteten die Kinder Ofengemüse mit Brennnesselpesto, vegane Mayonnaise und Bananen-Nicecream mit Maulbeer-Mirabellentopping zu und wer hätte es gedacht- die Brennnesseln wurden trotz vorheriger Skepsis restlos aufgegessen:) Für uns war’s auch ein Fest, gerne wieder!